SanMOLINO

Die Kraftstätte für die Seele

Aus Vergangenheit wird Gegenwart

Die Geschichte von SanMOLINO

Langsam schiebt sich das alte Gittertor auf und schnurgerade führt ein alter Karrenweg auf das braune hohe Tor der fast 250 Jahre alten Mühle ´SanMOLINO´ zu. Links bewacht der elefantengraue Stamm eines hundert Jahre alten Zürgelbaums den Eingang und neigt seine langen Äste über den kiesbestreuten breiten Weg. Rechts begrenzt eine mallorquinische Trockenmauer einen großen Mühlengarten. Zwischen knorrigen Olivenbaumstämmen schimmern riesige Kakteen hervor und ein bunter Blumenteppich leuchtet in der Morgensonne. Alles ist, wie es immer war.

Und die Besucher tauchen ein in ein altes, scheinbar ewiges stilles Stück Mallorca. Mitten in Santanyi.

Einst waren die windbetriebenen Getreidemühlen Mallorcas eine der Lebensgrundlagen der Inselbewohner.

Damals, als 1776 die heutige ´SanMOLINO´ erbaut wurde, befand sich das weitläufige Grundstück der Familie Adrover noch vor den Toren des Fischerdorfes Santanyi. Inzwischen ist das alte Fischerdorf gewachsen und heute liegt ´SanMOLINO´ mitsamt dem alten Garten mitten in der charmanten Touristenstadt im Südosten der Insel.

Ursprünglich hieß die Mühle ´Es Moli de Colovat´ und noch heute kennen die älteren Bewohner Santanyis sie unter diesem Namen. Über hundertdreißig Jahre lang wurde dort Getreide gemahlen.

Jahr für Jahr warteten nach der Ernte unzählige Eselkarren auf dem Fuhrweg, der noch heute auf den Mühlenvorplatz führt, darauf, ihre Getreidefracht in ´Es Moli de Colovat´ mahlen zu lassen.

Dann, Anfang des 20. Jahrhunderts, wurden auf Mallorca und auch in Santanyi Diesel- und Elektromotoren eingeführt. Eine elektrische „Farina“ mitten in der Stadt war nun neuer Anlaufpunkt für alle Getreidebauern. und nach und nach legte man alle umliegenden Getreidemühlen still.

Das bedeutete: Auch in SanMOLINO mahlt seit mehr als 80/90 Jahren niemand mehr Getreide oder Johannisbrotschoten zu Mehl.

Die Müllerfamilie Adrover lebte weiterhin in ihrer Mühle ´Colovat´ und über die Generationen parzellierten sich Grund und Boden über Vererbung an die Nachkommen immer mehr.

Wir konnten die Geschichte der Familie bislang über 130 Jahre zurückverfolgen: Damals wurde 1887 Lucas Llado Adrover als ältester von drei Brüdern in der Mühle geboren. Er erbte sie, lebte sein ganzes Leben dort und starb im Jahre 1986, einen Monat bevor er 100 Jahre alt geworden wäre. Er war verheiratet mit Margarita Clar Vicens (1890 – vermutlich 1983), die ebenfalls in einer Mühle in Santanyi aufwuchs.

Das Paar hatte drei Kinder: Juan, der Älteste, Margarita (1920 -2013) und Maria (1925 – 2007). Juan heiratete und lebte mit seiner kleinen Familie direkt neben der Mühle in einem eigenen kleinen Haus. Er bekam einen Sohn, der jedoch mit 49 Jahren kinderlos starb. Die Umrisse der ehemaligen Verbindungstür zur elterlichen Mühle sind noch heute im Mühlengarten neben dem Muli-Stall zu sehen.

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Die beiden Töchter blieben unverheiratet und lebten, wie ihre Eltern, jeweils bis zu ihrem Tode in der Mühle. Später, nach dem Tod des Vaters, zu zweit. Und noch später, nach Marias Tod, hielt Margarita die Mühle allein, intensiv unterstützt von ihrer Familie, bzw. ihren Cousinen. Zunächst, indem ihre Cousine Maria (Tochter des Bruders der Mutter Margarita) ihr täglich Essen brachte. Zum Schluss lebte Margarita im Wochenwechsel je eine Woche bei drei Cousinen in Santanyi. Sehr typisch für die Alten-Versorgung jener Zeit.

Während Maria intensiv auf den Feldern und im Garten arbeitete, war ihre Schwester Margarita, die schöne, elegante Schneiderin (Foto oben), für die Hausarbeit zuständig. Maria kümmerte sich hingebungsvoll um den Garten der Mühle, pflanzte dort überall seltene und auch typische Blumen, verbrachte fast den ganzen Tag dort und wusste um alles Bescheid, was auf der Carrer de ses pedreres geschah.

Noch bei unserem Kauf 2016 waren überall Anemonen und Petunien in den Beeten zu sehen. Heute erinnert ein kleiner Marienaltar an ihre wunderbare Gartenarbeit.

In der Mühle selbst gab es zwei Schlafzimmer, eines für die beiden Mädchen (heute ein Körpertherapieraum) und einer für die Eltern (rechts neben dem Vorratsraum, heute eine kleine Kapelle). Zwar werden diese Räume heute anders genutzt, sind aber bis ins Detail erhalten.

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Sohn Juan schlief in der alten (Wasch-)Küche, solange er zuhause war. Die „neue Küche“ (heute der Seminar & Workshop-Raum) wurde deshalb ca. Anfang des 20. Jahrhunderts angebaut. Die Verbindungstür zur alten Waschküche ließen die beiden Schwestern erst viel später in die alte dicke Mauer ein, als sie allein und alt dort lebten.

In dem wie alle anderen Räume ursprünglich belassenen Vorratsraum hingen unten die Würste, oben auf dem Zwischenboden wurde das Gemüse aufbewahrt. Heute steht hier die zweite Liege für körpertherapeutische Anwendungen vor und nach den Seminaren.

Ein altes Gittertor trennt noch heute den Mühlenvorplatz von der ehemaligen Muliweide. Eine verwitterte, sonnengebleichte Doppeltür verriegelt den alten Stall, in dem ein hohes schönes Gewölbe in den Sommermonaten für angenehme Kühle sorgt. Im vorderen Teil lebten damals ein bis zwei Mulis, hinten lagerten die Heu- und Strohvorräte.

Der zusätzliche alte Stall für die Hühner und Schweine ist heute zum Außenbad umgestaltet.

Einer der Brüder von Lucas Llado Androver hieß Antonio. Er erbte ein Stück des Mühlenlandes und baute um 1920 die „Casa“ an der Carrer de ses pedreres 12. Antonio hatte einen Sohn und eine Tochter: Sein Sohn Juan erhielt nach seinem Tod (Antonio wurde 97 Jahre alt) das Elternhaus. Juans Schwester Margalida heiratete den Fischer Juan aus Cala Figueras und bekam als Margalida Bonet Llado zwei Söhne.

Gemeinsam mit ihrem Mann baute sie auf dem abgetrennten ehemaligen Mühlengrund neben der Casa ihres Bruders ein eigenes Haus. In dem schmalen langen Garten wurden Gemüse gezogen, und Zitrusfrüchte geerntet und hinten am Ende des Grundstückes erschuf Juan in einem kleinen selbstgemauerten Häuschen ein kleines Fischerei-Museum. Er stammte aus einer alten Fischerfamilie aus Cala Figueras. Seine Mutter hatte die frisch gefangenen Fische noch in einem Karren zu Fuß zum Markt nach Santanyi gebracht. Die museale Hommage an seine Herkunft und Leidenschaft ist noch heute dort zu sehen. Ebenso wie seine blauen alten Fischernetze, die auf der Trockenmauer zwischen Mühlengarten und Margalidas Grundstück im Wind flattern.

Margalidas Bruder Juan blieb bis zu seinem Tod 1988 in der „Casa“ und lebte die letzten Jahre tagsüber bei ihr nebenan. Ein kleiner schmaler Trampelpfad zwischen den beiden Geschwistergrundstücken zeugte noch bei unserem Kauf von seinem täglichen Gang.

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Bis zum November 2013, bis zu unserem Kauf, also 25 Jahre lang, stand die Casa leer. Komplett möbliert, die Teller noch im Abtropfbecken …

Warum ihre Erwähnung im Zusammenhang mit SanMOLINO wichtig ist? Weil die Nachkommen der alten „Colovat“ dort lebten und weil wir, als wir 2013 das Casa-Grundstück erwarben, noch nichts von der alten umfangreichen gemeinsamen Geschichte dieses ganzen Areals ahnten. Von dem Zusammengehören dieser zwei nebeneinander liegenden Häuser an der caller des pedreres und der angrenzenden leeren stillen Mühle.

Um sie, die Mühle zu erhalten, um ihren weisen Zauber zu bewahren, kauften wir sie 2016 und legten sie in den kommenden Jahren nach und nach trocken. Dann restaurierten wir sie sehr, sehr vorsichtig.

Alles sollte museal erhalten bleiben. Schritt für Schritt entfaltete sich die beeindruckende Ausstrahlung der alten Mühle und mit ihr die jahrhundertealte Geschichte.

Und ebenso langsam nahm die Idee Gestalt an, diesen magischen Ort nicht nur zu erhalten, sondern ihn für viele Menschen zugänglich zu machen.

Meine langjährige Berufserfahrung als Seminarausrichterin in Deutschland spielte uns die richtige Idee zu: in Zukunft hier die Seminare und Workshops anzubieten, in diesen ´weisen´ Mauern. Hierher Menschen einzuladen, die unter alten Kakteen und Olivenbäumen mehr von sich entdecken möchten. Die spüren, wie die alten Mauern und der stille Garten sie in ihrem Suchen und Finden unterstützen.

Willkommen in SanMOLINO

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Carrer de ses pedreres 18
07650 Santanyi
Mallorca
info@sanmolino.eu